Ein Jahrhundertereignis warf im August 1999 seine Schatten voraus – hier ein Rückblick
Presseaussendung OTS0076 vom 26. Juli 1999: Am Mittwoch, 11. August 1999, wandert zu Mittag ein schmales Band mit etwa dreifacher Schallgeschwindigkeit von Westen nach Osten unserem Planeten entlang. Dieses Jahrhundertereignis wirft gleichsam vom Nordatlantik bis zum Golf von Bengalen seine Schatten voraus. Auch auf Wiener Neustadt: 58 Sekunden lang, von 12.46,05 Uhr bis 12.47,02 Uhr, wandelt sich hier der lichte Tag zur Fast-Nacht. Von 11.23,35 Uhr trifft der Schatten des Mondes im Raum Wiener Neustadt die Erde, um 14.09,17 Uhr endet die teilweise Verfinsterung.
Dieses Ereignis wird in Wiener Neustadt auf dem Hauptplatz gefeiert, mit 4.000 Sonnensicht-Brillen, den Erläuterungen des Wiener Neustädter Meteorologen Dr. Peter Sabo von der Hohen Warte und einem Budget von 600.000 Schilling, das zu 50 Prozent die Stadt trägt. Außerdem legt eine Wiener Neustädter Gärtnerei ein Beet mit rund 600 Tulpen und rund 150 Sonnenblumen an. Tulpen reagieren bekanntlich auf die Dunkelheit. Auch eine Fahrt mit einem Heißluftballon in die Finsternis wird verlost. Die Gastronomen am und um den Hauptplatz servieren “Sun-Downers”. An der “lebenden Sonnenuhr” der Schüler der Höheren Technischen Bundeslehr- und Versuchsanstalt Wiener Neustadt kann man die Zeit mit dem eigenen Schatten ablesen. Zudem lassen Musiker japanische Taiko-Trommeln und chinesische Flöten zu Ehren der Sonne erklingen.
Mit der Sonnenfinsternis wird je nach Witterung ganz oder teilweise auch das zu sehen sein, was uns dieses Ereignis nicht so schnell vergessen läßt: Mitten am Tag bricht Dunkelheit herein. Die Vögel verstummen, Tiere legen sich schlafen, die Blumen schließen ihre Blüten. Die Luft kühlt sich merklich ab. Rundum glimmt der Horizont in einem fahlen, gelblichen Licht. Helle Gestirne leuchten am blauschwarzen Firmament auf, um die Sonne entsteht ein Strahlenkranz. Wenige Sekunden vor der totalen Bedeckung der Sonne können plötzlich heftige Böen auftreten. Weil das Licht der nur mehr schmalen Sonnensichel durch Luftschlieren unterschiedlich stark gebrochen wird, huschen fliegende Schatten über helle Flächen. Und die Mondgebirge sorgen für das Perlschnurphänomen. Wenn schließlich nur mehr ein Lichtpunkt auf dem Mondrand aufleuchtet, dann nennt sich dieser Effekt Diamantringphänomen.
Fotos von damals
15 Jahre Sonnenfinsternis
Im Rahmen des Sommer-Kino(T)raum 2014 werden am 17. August ab 20.30 Uhr verschiedenste Unterlagen (Werbematerial, Plakat, Sonnen-Sicht-Brille, Medienberichte) des Sonnenfinsternis-Festes an das Stadtarchiv übergeben. Anschließend wird der Fernsehbeitrag zur Sonnenfinsternis von WNTV aus dem Jahre 1999 auf der Open-Air-Kino-Leinwand vorgeführt.
Übrigens: Die nächste totale Sonnenfinsternis über Österreich wird am 3. September 2081 zu sehen sein. Das bedeutet, dass dieses Ereignis nur ganz wenige Ausnahmen ein zweites Mal miterleben können.